Du möchtest mehr über den Magdeburger Stadtteil Rothensee erfahren, die Landeshauptstadt Sachsen-Anhalt kennenlernen oder das Stadtviertel besuchen? Auf dieser Seite findest Du einen kompakten Einblick in das Stadtgebiet sowie einen Link, um den Ort Rothensee virtuell zu entdecken.

Rothensee

Rothensee, ein Stadtteil mit einem einzigartigen Charakter, der oft mit seinem Industriegebiet assoziiert wird. Doch hinter dem industriellen Stadtteil verbirgt sich eine tausendjährige Geschichte mit einer kleinen, aber lebendigen Gemeinschaft. Von den Anfängen als ländliche Siedlung bis hin zur modernen Vorstadt mit einem ausgeprägten Industriekomplex samt Infrastruktur am Ufer der Elbe ist Rothensee heute ein bedeutendes Stadtgebiet im Norden der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts.

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Lage

Magdeburg Rothensee
Im Norden der Ottostadt, ungefähr 6 km von der Altstadt entfernt, liegt Magdeburg Rothensee. Das Stadtgebiet umfasst etwa 2,1 Quadratkilometer und schließt nördlich an das Gewerbegebiet Nord an. Im Westen verläuft die Grenze an den Gleisanlagen der Bahn entlang dem Neustädter See und im Süden wird das Gebiet durch die Pettenkoferbrücke begrenzt, welche Richtung Westen nach Neue Neustadt und Richtung Osten zum Magdeburger Hafen führt. Der Industriehafen erstreckt sich mit seinen zahlreichen Gewerbe- und Industrieflächen bis direkt an die Elbe.

Der Stadtteil Rothensee ist in verschiedene Bezirke gegliedert, darunter: Alt Rothensee, Hillersleber Straße, Siedlung Rothensee, Gewerbegebiet Windmühlenstraße und Bahnhof Rothensee.

Geschichte

Der Ursprung des Namens Rothensee ist von einer alten Sage umgeben, die von einem tapferen Kämpfer handelt, der einen Lindwurm besiegt und dadurch die Region befreit haben soll. Das Blut des Lindwurms soll einen roten See gebildet haben, der dem Ort seinen ursprünglichen Namen Rodense gab. Die tausendjährige Geschichte von Rothensee reicht jedoch weit über diese Legende hinaus.

Die Ortsgründung erfolgte spätestens im 12. Jahrhundert, denn „Rodense“ wird schon in einer von 1176 stammenden Abschrift einer Urkunde des Magdeburger Erzbischofs Wichmann von Seeburg († 1192) erwähnt. Bereits zu dieser Zeit wurden holländische Siedler angeworben, um ihre Erfahrung bei der Bewirtschaftung wassernaher Gebiete für die Entwicklung des Ortes nutzen zu können. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich Rothensee zu einer wichtigen Siedlung im Bereich des heutigen Magdeburgs. Trotz Naturkatastrophen wie Hochwasser und Brände überstand der Ort zahlreiche Herausforderungen und wuchs weiter.

Die Industrialisierung und der Ausbau der Eisenbahnlinien brachten eine neue Ära für Rothensee, die mit dem Anschluss an die Bahnlinie Magdeburg-Stendal im Jahre 1897 begann. Dieser Schritt förderte nicht nur die wirtschaftliche Entwicklung, sondern trug auch zum Bevölkerungswachstum bei. Im Jahr 1908 wurde Rothensee schließlich in die Stadt Magdeburg eingemeindet, was einen weiteren Schub für das Wachstum des Stadtteils bedeutete.

Im August desselben Jahres wurde ein neuer Rangierbahnhof für Magdeburg in Rothensee eröffnet, begleitet von einem neuen Personenbahnhof an der Oebisfelder Straße. Das gesamte Projekt kostete 6,25 Millionen Reichsmark und lockte durch angrenzende Fabriken immer mehr Menschen nach Rothensee. Die Einwohnerzahl verdreifachte sich innerhalb von 80 Jahren auf 2.552 im Jahr 1925.

Um den steigenden Bedarf an Wohnraum zu decken, entstanden neue Siedlungen wie die Windmühlenstraße und die BRABAG-Siedlung. Auch der Bau einer Schule durch den Architekten Johannes Göderitz im Jahr 1925 trug zur Entwicklung des Stadtteils bei.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde in Rothensee ein KZ-Außenlager eingerichtet, das später von amerikanischen Truppen besetzt wurde. Trotz weniger direkter Bombenschäden erlitten wichtige Einrichtungen wie der Rangierbahnhof und das BRABAG-Werk schwere Zerstörungen.

In der DDR-Zeit blieb Rothensee weitgehend unverändert. Erst nach der politischen Wende kam es zu bedeutenden Veränderungen, wie der Schließung der Stahlgießerei und der Umwandlung des Geländes in eine bedeutende Produktionsstätte für Windenergieanlagen aus Sachsen-Anhalt.

Einwohner

Heute ist Rothensee Heimat für rund 3000 Einwohner, die in einer Mischung aus traditionellen Wohnvierteln und modernen Siedlungen leben. Die Bevölkerung von Rothensee ist geprägt von einem Durchschnittsalter von 43,4 Jahren und einem vergleichsweise niedrigen Anteil von Einwohnern mit Migrationshintergrund, der bei 7,1 Prozent liegt.

Sehenswürdigkeiten

Rothensee beherbergt eine Reihe von Sehenswürdigkeiten, die einen Einblick in seine reiche Geschichte und Kultur bieten:

  • Die evangelische Reformationskirche, ein historistischer Backsteinbau aus dem Jahr 1910, ist ein bedeutendes religiöses und architektonisches Wahrzeichen in Rothensee.
  • Das Turmhaus Rothensee, ein Wohnturm aus dem 12. Jahrhundert, ist das älteste Gebäude des Stadtteils und erinnert an die mittelalterliche Vergangenheit.
  • Die Grundschule Rothensee, erbaut von Johannes Göderitz im Jahr 1925, ist ein herausragendes Beispiel für den Landschulbau der 1920er Jahre und ein wichtiger Bildungsstandort in der Region.
  • Das Schiffshebewerk Rothensee, eingeweiht im Jahr 1938, sowie die Sparschleuse Rothensee, Teil des Wasserstraßenkreuzes Magdeburg, sind wichtige technische Bauwerke, die die Bedeutung des Stadtteils als Verkehrsknotenpunkt unterstreichen.
  • Die Windkraftanlage des Typs Enercon E-126 auf dem Enercon-Werksgelände ist nicht nur das höchste Bauwerk in Magdeburg, sondern auch eine der leistungsstärksten Windkraftanlagen der Welt, die die zukunftsweisende Energieproduktion in Rothensee symbolisiert.

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