Die Stadthalle Magdeburg ist ein beliebter Veranstaltungsort auf der Elbinsel und dem gleichnamigen Stadtteil ‚Werder‘. Eingebettet im Rotehornpark finden Besucher hier ein grandioses Architekturensemble. Begleitet von einem Aussichtsturm, dem Albinmüller-Turm, dem sogenannten Pferdetor bildet die Stadthalle einen monumentalen Mittelpunkt am östlichen Ufer der Elbe.

Erbaut wurde das Bauwerk zum Anlass der Deutschen Theaterausstellung 1927 in Magdeburg. Die Grundsteinlegung erfolgte am 5. Januar, und bereits am 29. Mai 1927 fand die Einweihungsfeier statt. Diese kurze Bauzeit stellte eine bautechnisch herausragende Leistung dar. Mit dem 100 Meter langen, 50 Meter breiten und 22 Meter hohen Bauwerk schuf Göderitz sein bedeutendstes Werk.

Als Herzstück der Deutschen Theaterausstellung 1927 im Stil des „Neuen Bauens“ errichtet, überzeugt die Halle mit Stil. Die Wurzeln sind im Bauhaus begründet. Was mit der Theaterausstellung begann, findet heute seine Fortführung mit klassischen Veranstaltungen, Theater-Shows, Musicals, Revuen und Ballett.

Aber auch für Rock- & Pop-Konzerte sowie Sportveranstaltungen ist die Stadthalle eine anerkannte Adresse. Die Events finden im Großen Saal, im Blüthnersaal oder auf der unmittelbar an die Stadthalle anschließenden Open-Air-Fläche statt.

Konstruktion:

Johannes Göderitz griff auf die von ihm schon beim Bau des Magdeburger Gaswerkes 1925 angewandte Architektur zurück, deren Merkmale die eingetieften, wandhohen Fenster zwischen dünnen Klinkerziegeln verkleidet. Auf einer Pfahlgründung wurde ein Untergeschoss in Eisenbeton errichtet, darüber schließt sich ein Stahlskelettbau an, der mit Eisenschmelzklinkern von braunvioletter Färbung verkleidet worden ist. Die Außenwände werden durch schwarze Klinkerbänder und (tagsüber) schwarze Fensterbänder aus Glasbausteinen, den sogenannten Luxfer-Prismen, gegliedert.
Der Große Saal mit heute bis zu 3.100 Stehplätzen oder 2.000 Sitzplätzen wurde so gestaltet, dass er vielfältig genutzt werden konnte, und stellte damit eine Neuheit im Theater- und Festhallenbau dar. Vier Ecktreppen führten zu den Emporen, und zu den seitlichen Wandelhallen gelangte man über je fünf Treppenaufgänge. Die geschlossene Holzverkleidung garantierte eine optimale Akustik. Der Podiumsraum konnte mittels einer besonderen Mechanik den unterschiedlichen Nutzungsformen angepasst werden.

1945 wurde die Halle durch Bombentreffer stark beschädigt und brannte völlig aus. Erst 1966 war der Wiederaufbau der Stadthalle abgeschlossen. Da die Dachzone stark vereinfacht worden war, ging ein wesentliches Merkmal der Halle verloren. Mit dem Wiederaufbau der Stadthalle wurde der Betrieb der Pioniereisenbahn Magdeburg eingestellt.

Sanierung:

Der Bau- und der Kulturausschuss des Magdeburger Stadtrats haben 2017 zugestimmt, die Stadthalle von Grund auf zu sanieren. Die Stadthalle soll mit unterteilbaren Sälen Platz bieten für Konzerte und Kongresse mit bis zu 2000 Teilnehmern. Eine mobile Mauer würde künftig das Gebäude gegen Hochwasser schützen. Der Umbau des Baudenkmals wird von 2019 an bis 2022 angesetzt. Dafür wurden 65 Millionen Euro Fördermittel durch das Land Sachsen-Anhalt festgesetzt.

Genauere Analysen zum Zustand des Gebäudes und zur Materialbeschaffenheit erbrachten einen höheren Finanzbedarf für die Verbesserung der Pfahlgründung, der Fassade und beim Brandschutz. Der aktuelle Finanzbedarf summiert sich damit auf 70,1 Millionen Euro (Stand Februar 2018). Am 5. April 2018 bewilligte der Magdeburger Stadtrat die Sanierung der Stadthalle ab Frühjahr 2019. Neben den infrastrukturellen Baumaßnahmen soll auch die ursprüngliche Fassade wiederhergestellt werden. Das schließt auch die Reaktivierung der Lichtbänder an der Fassade ein.

Seit September 2020 läuft der Abriss und die Sanierung der Stadthalle, wobei sogar  originale Pläne aus 1924 verwendet werden, um einerseits die Planung zu unterstützen und anderseits den Grundsatz nicht zu verändern. Nach der heutigen Planung soll die neue Magdeburger Stadthalle Ende 2024 fertiggestellt sein.

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