Du interessierst Dich für den Stadtteil Kannenstieg oder planst eine Reise nach Magdeburg? Dieser Artikel bietet einen kompakten Überblick über die Geschichte, Demografie und Sehenswürdigkeiten des Stadtteils. Erfahre mehr über die Entwicklung von Kannenstieg, die Vielfalt der Bauweise und die lebendige Gemeinschaft vor Ort. Am Ende des Artikels findest Du zudem einen Link, um den Kannenstieg auch in der virtuellen Welt zu erfahren.
Kannenstieg
Magdeburg ist reich an Geschichte und Vielfalt und birgt in den 40 verschiedenen Stadtteilen viele Facetten des städtischen Lebens. Einer der besonders lebendigen Stadtteile ist Kannenstieg, dessen Name auf den mittelniederdeutschen Begriff „Kane“ (Kahn) zurückgeht. Die Geschichte dieses Stadtteils ist eng mit den Kahnstiegen verbunden, die einst zu einem alten Elblauf führten. Heute ist Kannenstieg ein lebendiger und lebenswerter Stadtteil, der durch eine gut durchdachte Infrastruktur und ein aktives Sozialwesen geprägt ist, um seinen Bewohnern ein angenehmes Leben zu ermöglichen.
Lage
Der mit einer Ausbreitung von knapp 115 Hektar kleinste Stadtteil Magdeburgs mit dem außergewöhnlichen Namen liegt im Norden der Stadt. Er wird von der Stadtautobahn Magdeburger Ring auf zwei Seiten eingerahmt. Im Westen bildet der Bachlauf Große Sülze die Grenze zum Stadtteil Sülzegrund. Im Osten grenzt das Stadtgebiet Neustädter See und südlich von Kannenstieg führt das Neustädter Feld und die Neue Neustadt in Richtung der Altstadt.
Der Stadtteil Kannenstieg ist in verschiedene Bezirke gegliedert, darunter: Hanns-Eisler-Platz, Danziger Dorf, Sülzeanger, Gewerbegebiet Neuer und Sülzeweg.
Geschichte
Einst gab es in der Nähe einen wichtigen Elbarm, zu dem zwei Wege führten. Diese wurden Großer und Kleiner Kahnstieg genannt, weil sie zu den auf der Elbe liegenden Kähnen führten. Von diesen erhielt der Stadtteil seinen etwas abgeänderten Namen. Heute ist der Lauf der Elbe verlegt, die ursprüngliche Bedeutung des Namens geriet in Vergessenheit.
Bis kurz vor dem Zweiten Weltkrieg war das Gebiet unbewohnt und nur für Landwirtschaft interessant. In den Dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts wurden im Norden Magdeburgs fünf Siedlungen angelegt – eine davon das Danziger Dorf. Intention der Gemeinde war es, „Volkswohnungen“ für Familien aus Danzig zu errichten. Grund dafür war die hohe Arbeitslosigkeit, denen sie im Freistaat Danzig entfliehen wollten. In Magdeburg waren sie als Arbeiter und Arbeiterinnen willkommen.
Heute noch ist im Gemeinschaftshaus der Siedlung das Danziger Wappen zu sehen. Interessantes Detail am Rande: Schon damals plante die Gemeinde für jede Familie 200 m² Gartenfläche ein. Die Bedeutung des privaten Kleingartens zieht sich in Magdeburg über Jahrzehnte und über das ganze Stadtgebiet.
Nach Ende des Krieges kamen weitere Flüchtlinge aus Danzig, die bei ihren Verwandten Unterschlupf suchten. In DDR-Zeiten durfte die Siedlung offiziell nicht mehr Danziger Dorf genannt werden. Typischerweise wurden damals viele Hochhäuser in Plattenbauweise errichtet. Nach der Wende galten diese für die Bevölkerung als sehr unattraktiv. So wanderte ein Drittel der Bewohner und Bewohnerinnen des Stadtteils ab. Um dem entgegenzuwirken, wurden die Plattenbauten auf wenige Stockwerke rückgebaut und saniert. So ist der Stadtteil heute zu einem Großteil Wohngebiet, nur im Nordosten gibt es ein Gewerbegebiet.
Einwohner
Auf einer Fläche von 1,142 km² leben im Kannenstieg seit der letzten Erfassung 6077 Einwohner. Mit einer Bevölkerungsdichte von 5321 Einwohnern je km² ist der Stadtteil vergleichsweise dicht besiedelt. Der Altersdurchschnitt beträgt 48,6 Jahre, was etwas über dem Durchschnitt Magdeburgs liegt und auf eine Mischung von verschiedenen Altersgruppen hindeutet.
Typisch für die Bauweise im Westen des Stadtteils, das Danziger Dorf genannt wird, sind Reihenhäuser. Je weiter östlich man fährt, umso mehr fallen die Plattenbauten aus DDR-Zeiten auf. Prozentual gesehen ist hier der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund sowie der Anteil der sozial Bedürftigen einer der höchsten von ganz Magdeburg.
Sehenswürdigkeiten
In diesem Stadtteil gibt es eher weniger touristische Sehenswürdigkeiten. Eine soll an dieser Stelle besonders erwähnt werden, ist sie doch seit ihrem Entstehen in aller Munde. Kinder lieben sie und Autofahrer fühlen sich auf seltsame Weise von ihr beobachtet.
Gemeint ist der Lindwurm, welcher als größte Drachenskulptur Europas gilt. Anfang der 2000er Jahre wurde das tonnenschwere Tier aus Eisen zusammengeschweißt und auf der Autobahnbrücke, die den Kannenstieg mit dem Stadtteil Neustädter See verbindet, installiert. Nachts wird das Untier, das die Tangente im Norden überspannt, beleuchtet und erstrahlt in buntem Glanz.
Durch die Nähe zum Neustädter See und zum Magdeburger Zoo in anderen Stadtteilen finden die Bewohner und Besucher dennoch unterhaltsame Naherholungsmöglichkeiten.
Sowohl die Infrastruktur als auch das Sozialwesen ist im Kannenstieg ganz darauf ausgelegt, dass Menschen hier gut leben und alt werden können. Stichwort Work-Life-Balance. Für das leibliche Wohl der Bevölkerung sowie regelmäßige lokale Veranstaltungen sind ebenfalls gesorgt. Beispielsweise gilt als beliebter Treffpunkt das Wohncafé, wo man zusammen frühstückt oder sich einfach so zusammensitzt. Jährliche Feste und Feiern werden ebenso veranstaltet wie Events für Senioren oder Menschen mit Handicap.