Das Guericke-Zentrum in Magdeburg – lebendige Geschichte und interaktive Wissenschaft

Im historischen Herzen von Magdeburg am Schleinufer lädt das Guericke-Zentrum mit der Lukasklause ein, entdeckt zu werden. Zwischen mittelalterlichen Mauern und modernen Ausstellungen wird hier das Leben und Schaffen Otto von Guerickes, des berühmten Magdeburger Bürgermeisters und Naturwissenschaftlers, eindrucksvoll erlebbar.

Das Guericke-Zentrum mit der Lukasklause bietet viele spannende Einblicke in die Geschichte der Ottostadt und macht die wegweisenden Experimente Otto von Guerickes für Besucher aller Altersgruppen erlebbar. Ein idealer Ort für Familien, Schulklassen und geschichtsbegeisterte Besucher!

Bilder vom Guericke-Zentrum

Diese Highlights erwarten Besucher im Guericke-Zentrum

Otto-von-Guericke-Museum

Das Herzstück des Zentrums bildet die Dauerausstellung zu Leben und Werk Otto von Guerickes. Auf zwei Etagen werden seine bahnbrechenden Experimente – darunter die berühmten Magdeburger Halbkugeln – anschaulich dargestellt und laden teilweise zum Mitmachen ein. Historische Nachbauten sowie interaktive Exponate machen Naturwissenschaft und Geschichte greifbar.

Jahr Ereignis
1236 Erzbischof Wilbrand von Käfernburg schenkt der Stadt Magdeburg zwei Morgen Land zur Vollendung der nordöstlichen Stadtmauer.
1279 Erste urkundliche Erwähnung des Turms als „Welscher Turm“.
1312 Der Turm wird in einer Urkunde als „Walsgetüm“ bezeichnet.
1450 Erwähnung von Schießscharten an der Ost- und Südseite des Turms.
1536 Integration des Turms in die erweiterte Befestigungsanlage „Neues Werk“.
1550-1551 Der Turm und die Festungsanlage bewähren sich während der Belagerung durch Moritz von Sachsen.
1625 Weiterer Ausbau des „Neuen Werks“.
1631 Am 20. Mai dringen Pappenheims Truppen in die Stadt ein; der Turm wird teilweise zerstört.
1633 Notdürftiger Wiederaufbau des Turms unter schwedischer Besatzung.
1680 Modernisierung zur Bastion „Preußen“; der Turm wird als „Turm Preußen“ bezeichnet.
1851 Einbau eines Eisenbahntores für die Strecke Magdeburg-Wittenberge in die Bastion „Preußen“.
1900 Der Künstlerverein St. Lukas e.V. erwirbt den Turm „Preußen“.
1902-1903 Umbau und Erweiterung im historisierenden Stil unter Leitung von Professor Adolf Rettelbusch.
1904 Nutzung des gesamten Gebäudes durch den Künstlerverein für Ausstellungen und Ateliers; das Kulturhistorische Museum veranstaltet Vorträge.
1939-1945 Verbot des Künstlervereins zu Beginn des Zweiten Weltkriegs; anschließende Nutzung als Geschäftsstelle der NSDAP.
1945-1970er Nutzung als Kindergarten und Station „Junge Techniker“.
1974 Einbeziehung der Lukasklause in die Gestaltung der Elbuferpromenade.
1981-1983 Rekonstruktion des Gebäudes durch den VEB Denkmalpflege Magdeburg.
1983 Eröffnung der Lukasklause als Museum mit wechselnden Ausstellungen und Gaststätte.
1986 Sonderausstellung zum 300. Todestag Otto von Guerickes mit dem Thema „In seiner Zeit für unsere Zeit“.
1995 Am 29. Juni Eröffnung der Lukasklause als Otto-von-Guericke-Museum unter der Leitung der Otto-von-Guericke-Gesellschaft e.V.
2010 Nach Fertigstellung des Erweiterungsbaus erfolgt die Umbenennung in „Guericke-Zentrum“ mit der Lukasklause.

Guerickianum – Spannendes Schülerlabor

Das Schülerlabor Guerickianum bietet Schülerinnen und Schülern von Klasse 5 bis 12 einen authentischen außerschulischen Lernort. Hier wird naturwissenschaftliches Wissen durch praktische Experimente aus den Bereichen Vakuum, Elektrostatik, Luftdruck und Meteorologie vermittelt.

Historische Räumlichkeiten sowie moderne Vortrags- und Konferenzräume

Besonders beliebt ist der historische Saal des Zentrums, der zusammen mit dem modernen Vortragsraum und einem Vestibül für Veranstaltungen genutzt wird. Die geschichtsträchtige Atmosphäre eignet sich perfekt für Tagungen, Konferenzen, Hochzeiten oder kulturelle Events.

Spannende Events und wissenschaftliche Vorführungen

Das Guericke-Zentrum ist auch ein besonderer Veranstaltungsort. Bei den Event-Höhepunkten haben Besucher die Möglichkeit, den berühmten Halbkugelversuch hautnah zu erleben oder an wissenschaftlichen Experimenten teilzunehmen, die das Vakuum und den Luftdruck erstaunlich veranschaulichen. Diese Events bieten eine einzigartige Gelegenheit, Guerickes Entdeckungen live mitzuerleben und Naturwissenschaft auf interaktive Weise zu erfahren.

Ausstellung & Erfindungen

Lukasklause: Der Wehrturm und die Künstlerschenke

Der zur Lukasklause gehörende Wehrturm wurde erstmals 1279 als Welscher Turm urkundlich erwähnt und spielte eine zentrale Rolle in der Stadtbefestigung Magdeburgs. Während des Dreißigjährigen Krieges stürmten 1631 kaiserliche Truppen unter Tilly an dieser Stelle die Stadt und hinterließen eine Spur der Verwüstung. Der Wiederaufbau erfolgte unter schwedischer Besatzung – mit entscheidender Unterstützung des berühmten Naturforschers und Stadtplaners Otto von Guericke.

Wusstest du schon? Die Lukasklause verdankt ihren Namen den Gebrüdern Lukas und wurde einst als Schänke unweit des Petriufers betrieben. Sie war bei Anwohnern, Fischern und Hafenarbeitern am Petriföder ein beliebter Treffpunkt. Heute fasziniert sie mit ihrer einzigartigen Fachwerkarchitektur, die eine Verbindung zwischen den historischen Wehrtürmen schafft. Ein Highlight an der Stromelbe für alle, die Geschichte hautnah erleben möchten!

Anfang des 20. Jahrhunderts erwarb der Künstlerverein St. Lukas das Gebäude und erweiterte es, wodurch es architektonisch den Übergang von mittelalterlicher Wehrarchitektur zu einer kulturellen Begegnungsstätte markiert. Seit 1995 beherbergt die Lukasklause das Otto-von-Guericke-Museum, und mit der Erweiterung 2010 bildet sie heute das Herzstück des Guericke-Zentrums – ein lebendiger Ort für Wissenschaft, Geschichte und Kultur.

Bilder der Lukasklause

Wer war Otto von Guericke?

Otto von Guericke (1602–1686) war ein Magdeburger Bürgermeister, Naturwissenschaftler und Erfinder, der mit seinem bahnbrechenden Engagement in Politik und Wissenschaft weit über die Stadtgrenzen hinaus Berühmtheit erlangte. Er erlebte die Belagerung und Zerstörung Magdeburgs während des Dreißigjährigen Krieges hautnah und setzte sich anschließend als Festungsbauingenieur für den Wiederaufbau ein.

Besonders bekannt ist er jedoch für seine Experimente rund um den Luftdruck und das Vakuum, darunter die berühmten „Magdeburger Halbkugeln“. Mit ihnen demonstrierte er eindrucksvoll die Existenz des Luftdrucks, indem er zwei Halbkugeln luftdicht verschloss und evakuierte. Selbst starke Pferde schafften es nicht, die Kugeln auseinanderzuziehen, solange kein Luftausgleich gegeben war. Zudem forschte von Guericke zur Elektrizität, Meteorologie, Astronomie und entwickelte unter anderem ein frühes Barometer. Als Genie seiner Zeit wurde er auch mit dem Festungsbau in Magdeburg beauftragt.

Bilder von Otto von Guericke

Das Aussehen Otto von Guerickes ist nur durch wenige historische Abbildungen überliefert. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz haben wir Denkmale, Kupferstiche und Büsten erfasst und kombiniert, um so ein möglichst realistisches Porträt des berühmten Magdeburger Physikers und Politikers zu rekonstruieren.

Tipps und Infos für Besucher des Guericke-Zentrums

  • Adresse: Schleinufer 1, 39104 Magdeburg (direkt am Elberadweg)
  • Anreise:
    • Straßenbahn-Haltestelle: Askanischer Platz
    • PKW- und Bus-Parkplatz: Schleinufer (Petriförder), wenige Gehminuten entfernt
    • Fahrradfreundlich: Info- und Rastpunkt am Schleinufer
  • Öffnungszeiten: Die Öffnungszeiten sind von Mittwoch bis Freitag von 11 Uhr bis 15 Uhr. Aktuelle Angaben sowie Kontakt zum Guericke-Zentrum und Anfragen für Veranstaltungen und Raummietungen können auf der Website der Otto-von-Guericke-Stiftung abgerufen werden.
  • Eintrittspreise: Der reguläre Museumsbesuch kostet meist rund 4 Euro, ermäßigt 3 Euro. Kinder von 6 bis 12 Jahren zahlen weniger, jüngere Kinder haben oft freien Eintritt.
  • Barrierefreiheit: Das Guericke-Museum und die Lukasklause mit dem alten Wehrturm sind eingeschränkt barrierefrei. D.h. die meisten Bereiche sind über den Lift im Wehrturm problemlos erreichbar, jedoch gibt es auch ein paar Stufen, insb. in der Lukasklause und zu den Ausstellungsräumen im Wehrturm.
  • Führungen: Besonders lohnenswert sind die Führungen mit Live-Experimenten. Gegen Aufpreis erfährt man so alle Hintergründe zu Otto von Guerickes spektakulären Versuchen.
  • Highlights im Überblick:
    • Originalgetreue Nachbauten der Magdeburger Halbkugeln
    • Interaktive Ausstellung „Magdeburg, die Stadt am Fluss“ zur Elbe
    • Schülerlabor Guerickianum: Experimente für Schulklassen
    • Historischer Saal und moderner Vortragsraum für Veranstaltungen
    • Außenstelle des Standesamts für Trauungen in mittelalterlichem Ambiente

Warum sich ein Besuch lohnt: Das Guericke-Zentrum bringt Wissenschaft und Geschichte auf einzigartige Weise zusammen. Wer Technik, Stadtgeschichte und spektakuläre Experimente in einem erleben möchte, ist hier goldrichtig. Dank der Lage am Elberadweg kann der Museumsbesuch ideal mit einer Radtour oder einem Stadtrundgang kombiniert werden.

Wer Otto von Guerickes Erfindergeist hautnah erleben und seinen Einfluss auf die Ottostadt entdecken möchte, sollte das Guericke-Zentrum mit der Lukasklause am Elbufer, unweit der einstigen Bastion Preußen, unbedingt besuchen.

Tipp: Das Guericke-Zentrum virtuell besuchen