Die Hirschsäule ist ein Denkmal auf dem Alten Markt von Magdeburg und steht seit 2012 südwestlich des Magdeburger Rathauses. Die Hirschsäule ist neben dem Roland und dem Magdeburger Reiter das dritte Standbild am Platz. Ursprünglich stand die Hirschsäule vor dem Haus Alter Markt 14, nahe der Hartstraße. Eine erste Erwähnung dieses Denkmals erfolgte bereits 1429. Da in einer späteren Chronik bereits für 1425 eine Hirschstraße erwähnt wird, ist eine noch frühere Entstehung der Hirschsäule möglich.

In Überlieferungen wird das historische Denkmal als Hirsch mit prachtvollem Geweih beschrieben, der ein goldenes Halsband trug und auf einer vermutlich runden Säule stand. Der Blick des Hirsches war zum Roland in Richtung Norden gerichtet. Es wird angenommen, dass die originale Säule entweder aus Holz oder Stein gefertigt war, während der Hirsch möglicherweise aus gegossenem Metall bestand. Es wird vermutet, dass das Denkmal möglicherweise farbig gestaltet war. Ein vergleichbares, farbig gestaltetes Hirschstandbild aus dem Jahr 1641 ist in Lübeck dokumentiert.

Attraktionen und Sehenswürdigkeiten in der Nähe der Hirschsäule:

Bilder

Die Geschichte des Hirsches auf der heutigen Hirschsäule in Magdeburg ist umstritten. Es wird vermutet, dass sie auf eine alte Sage zurückgeht, nach der Kaiser Karl der Große einen solchen Hirsch gefangen haben soll. Nach einer anderen Version soll der Kaiser den Hirsch nach der Jagd mit einem Halsband geschmückt und wieder in die Freiheit entlassen haben. Auf dem Halsband soll die Inschrift gestanden haben: „Lieber Jäger, laß mich leben, ich will dir mein Halsband geben.“ Fast 400 Jahre später, während der Regierungszeit von Kaiser Friedrich Barbarossa, soll der Hirsch erneut gesichtet worden sein. Ähnliche Überlieferungen finden sich in verschiedenen Mythen aus verschiedenen Epochen und Regionen, sodass der genaue Anlass für die Errichtung der Hirschsäule in Magdeburg unklar bleibt.

Eine weitere Vermutung besagt, dass der Hirsch ein Symbol für die Verheißung des himmlischen Paradieses und des christlichen Glaubens war, eine Symbolik, die während der Renaissancezeit bekannt war. Demnach bildeten die drei Denkmäler auf dem Marktplatz – der Magdeburger Roland, der Magdeburger Reiter und die Hirschsäule – eine in Beziehung zueinander stehende Konstellation. Der Roland repräsentierte den Schöffenstuhl und somit die eigene Gerichtsbarkeit und Unabhängigkeit der Stadt, während der Reiter für die angestrebte Reichsunmittelbarkeit von Magdeburg stand. Der Hirsch vervollständigte das Ensemble durch den Aspekt des Glaubens, obwohl er dem Magdeburger Dom und damit dem Erzbischof den Rücken zukehrte.

Hinweis: Das originale Reiterstandbild steht im Kulturhistorischen Museum Magdeburg (KHM). Die goldene Kopie des Magdeburger Reiters befindet sich vor dem Alten Rathaus auf dem Alten Markt.

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