Die Hafenmühle Hermann Bergmann in Magdeburg wurde im Jahr 1908 gegründet und befand sich in der Hafenstraße 5-10. Sie war spezialisiert auf die Produktion von hochwertigem Roggen- und Weizenmehl, das sowohl Auszugs- als auch klebreiche Qualitäten umfasste. Der Betrieb war günstig gelegen, in unmittelbarer Nähe zum Hafengelände und gut an den Neustädter Bahnhof angebunden. Auf dem Grundstück befanden sich neben den Produktionsgebäuden auch das Wohnhaus des Direktors, eine zweistöckige Villa, sowie eine Gartenanlage mit einer Wasserfontäne.

Ab den 1930er Jahren betrieb die Mühle drei separate Mühlen: eine für Roggen, eine für Weizen und eine für Hartgrieß. Aufgrund der Kriegsschäden beschränkte sich der Betrieb nach 1945 zunächst auf die Herstellung von Spezialhartgrieß. In den 1950er Jahren wurde die Produktion um Reis erweitert, als die Mühle als Werk II des VEB Magdeburger Mühlenwerke fungierte. Nach der Wende Anfang der 1990er Jahre geriet die Mühle jedoch in einen langsamen Verfall.

Versuche, das Gebäude wiederzubeleben, beispielsweise durch den Umbau zu Wohnungen oder für gewerbliche Nutzung, scheiterten bisher oder wurden nicht weiterverfolgt. Daher steht das Gebäude seit der Wiedervereinigung 1990 leer.

Die Architektur der Gebäude der Hafenmühle zeichnet sich durch typische Industriearchitektur der Jahrhundertwende aus. Die Mühle, die Getreidereinigung und der Speicher bestehen aus fünf Stockwerken, die mit unverputzten, rotenbraunen Hartbrandziegeln gemauert wurden. Die Zwischenwände sind ebenfalls gemauert. Nach einem Brand im Jahr 1957 wurden in der Getreidereinigung massiver Stahlbeton für die Decken eingezogen. In anderen Teilen des Gebäudes sind die Holzbalkendecken, teilweise gut erhalten, mit Stahlunterstützungen auf Stahlgussstützen versehen. Die Fußböden weisen teilweise größere Aussparungen und Trägerauswechslungen auf, um den vertikalen Transport zu ermöglichen. Das Dach ist mit Pappe auf einer Holzschalung gedeckt.

Die Gebäude der Hafenmühle sind größtenteils ungenutzt und zum Teil zerstört. Die Außentüren sind kaum noch vorhanden, während die Innentüren in der Regel aus Stahl bestehen, da sie dem Brandschutz dienten. Die Fenster sind größtenteils zerstört. Es gibt zwei Treppenhäuser, eines für den Bereich der Mühle -Reinigung und das andere für den Bereich Mühle-Speicher. Innerhalb des  Gebäudes gibt es halb-gewendelte Massivtreppen mit Stahlgeländern, die auch noch vorhanden sind.

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