Von 1925 bis 1928 wurde die größte Getreidemühle in Mitteldeutschland im Magdeburger Stadtteil Industriehafen erbaut. Die Entwürfe stammten vom Hamburger Architekten Hanke, der Münchener Schulz & Kling AG sowie dem Technischen Büro des Konsumvereins für die Großeinkaufs-Gesellschaft Deutscher Consumvereine.

Die Bauunterlagen stammen aus dem Jahr 1925. Auf dessen Grundlage entstand eine moderne Großmühle im sachlich-funktionalen Stil des Neuen Bauens mit imposanter Gestaltung. Die Mühle erstreckt sich über fünf Stockwerke und beherbergt Getreidesilos und Mehlspeicher. Zusätzlich wurden ein Pförtnerhaus, ein Büro- und Wohngebäude, Lager-, Sozial- und Werkstattgebäude sowie ein Trafogebäude errichtet. Die Bauten wurden aus Stahlbeton konstruiert und mit roten Klinkerfassaden verkleidet. Einige Gebäude verfügen über ein Zwischengeschoss und sind durch Lisenen strukturiert. Flachdächer bedecken die Gebäude. Die Umfriedung des Werksgeländes wurde im selben architektonischen Stil gestaltet.

Ursprünglich war geplant, die Gebäude mit Ziegeln zu gestalten, die durch Betonbänder und Gesimse gegliedert sind, und weiße Holzfenster zu verwenden. Jedoch forderte der städtische Baurat Johannes Göderitz aufgrund der städtebaulichen Bedeutung der weit sichtbaren Anlage eine Überarbeitung der Planung unter Berücksichtigung ästhetischer Aspekte. Der Bauherr war dagegen. Es ist unklar, inwieweit das Hochbauamt erfolgreich war, aber zumindest weicht die tatsächliche Ausführung der Gebäude teilweise von der ursprünglichen Planung ab.

Das Ziel des Baus war es, eine Mühlenanlage auf dem neuesten Stand der damaligen Technik zu schaffen, die als Vorzeigeobjekt diente. Der Betrieb wurde bereits 1927 aufgenommen. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Kesselhaus beschädigt.

Während der DDR-Zeit wurde das Unternehmen als Konsum-Mühlen und Teigwarenwerke geführt und gehörte zum Konsum-Süß- und Dauerbackwarenkombinat KONSÜ Markleeberg. Das Produktsortiment der Konsum-Mühle umfasste verschiedene Weizen- und Roggenmehle, Hartweizendunst, Graupen, Grieß, Grütze und Haferflocken. Nudeln, Brot und Brötchen wurden in den Produktionsanlagen der Mühle hergestellt. Die zum Werk gehörende Bäckerei war der Hauptbetrieb des Konsum-Backwarenbetriebs.

Nach der Friedlichen Revolution des Jahres 1989 wurden die Mühle und die angeschlossenen Produktionsanlagen Anfang der 1990er Jahre zunächst stillgelegt. In Teilen wurde es später von der Braunschweiger Mühle Rüningen wieder genutzt. Die Mühle Rüningen produzierte hier bis 2008 zuletzt Biomehl. 2010 wurde die Immobilie verkauft. In Teilen befand sich bis August 2020 auf dem Gelände die Aerosol-Arena.

Im örtlichen Denkmalverzeichnis ist die Konsum-Mühle unter der Erfassungsnummer 094 06273 als Baudenkmal verzeichnet.

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