Die Magdalenenkapelle ist eine im 14. Jahrhundert erbaute Fronleichnamskapelle und befindet sich am alten Fischereiufer der Magdeburger Altstadt. Die Kapelle ist der Heiligen Maria Magdalena geweiht und Teil der Straße der Romanik. An der Stadtmauer, etwas unterhalb der Magdalenenkapelle, finden sich zudem die Magdeburger Originale des Bildhauers Eberhard Roßdeutscher, welche sechs Magdeburger und ihre kauzigen Eigenheiten um 1900 illustrieren.
Geschichte der Magdalenenkapelle
Die Grundsteinlegung der Magdalenenkapelle erfolgte 1315, um eine entweihte Hostie zu sühnen. 1385 übertrug Papst Urban VI. das Patronat an das benachbarte Kloster Mariae Magdalenae, wodurch die Kapelle den Namen Magdalenenkapelle erhielt. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde sie 1631 schwer beschädigt, aber bis 1715 wieder aufgebaut und neu geweiht.
In den folgenden Jahrhunderten wurde die Kapelle mehrfach restauriert: 1846/47 erhielt sie ein Kreuzrippengewölbe, 1857 wurde der Turm saniert, und 1929/30 fügte der Maler Johannes Sass eine Ausmalung hinzu. Im Zweiten Weltkrieg erlitt die Kapelle schwere Schäden, insbesondere am Dach. Der Wiederaufbau erfolgte 1966 mit einer gotischen Dachgestaltung, und 1968 wurde sie wieder religiös genutzt.
Nach Schäden durch Feuchtigkeit zog die altlutherische Gemeinde 1984 aus. 1988 wurde die Kapelle als Gedenkstätte für Lazare Carnot eröffnet, jedoch 1989 wieder geschlossen. Seit 1991 wird sie von der katholischen Hilfsorganisation Subsidaris genutzt. Pläne sehen vor, ein neues Prämonstratenserkloster neben der Kapelle zu errichten, das mit umliegenden Gebäuden einen Atrium-Komplex bilden soll.
Die gotische Kapelle ist aus Bruchsteinen gemauert und besitzt Sandsteinquader an den Ecken. Sie besteht aus einem quadratischen Joch mit einem 5/8-Polygon und hat keine Strebepfeiler. Ein kleiner Treppenturm an der Westseite diente vermutlich als Verbindung zum ehemaligen Klostergarten.