Die Hermann-Gieseler-Halle ist eine Sporthalle im Südwesten des Magdeburger Stadtteils Stadtfeld Ost an der Wilhelm-Kobelt-Straße. Sie wurde ursprünglich 1922 als Viehmarkt- und Ausstellungshalle unter dem Namen „Halle Land und Stadt“ errichtet. Die Halle ist ein bedeutendes Bauwerk der Magdeburger Moderne der 1920er-Jahre und gilt als Pionierleistung in der Architektur dieser Epoche.

Entworfen wurde die Halle von den Architekten Bruno Taut und Johannes Göderitz, die beide zu den führenden Vertretern der Architekturmoderne in Deutschland gehörten. Die Halle wurde als kommunaler Großbau realisiert, was angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen nach dem Ersten Weltkrieg eine besondere Leistung darstellte.

Die Architektur der Hermann-Gieseler-Halle zeichnet sich durch eine innovative Stahlbeton-Skelettkonstruktion aus, die aus acht flach gewölbten Bogenbindern besteht. Diese Bogenbinder haben eine beeindruckende Stützweite von 35 Metern und einen Scheitelpunkt in zwölf Metern Höhe. Ursprünglich war die Halle mit einem durchgehenden Oberlicht im Scheitel der Bogenbinder und großen Glasfenstern an den Stirnseiten versehen. Später, im Jahr 1955, wurde die Halle in eine Sporthalle umgewandelt und dabei wurden einige Veränderungen vorgenommen, wie die Entfernung des Oberlichts und die Anbringung von Fenstern an den Längsseiten.

Die Hermann-Gieseler-Halle war ein bedeutender Austragungsort für sportliche Veranstaltungen, insbesondere für den Handball-Erstligisten SC Magdeburg. Die Halle war bekannt als „Hermann-Gieseler-Hölle“ aufgrund der vielen Meisterschaften und Europapokalsiege, die hier errungen wurden.

Die Halle wurde 2013 unter Denkmalschutz gestellt und anschließend einer umfassenden Sanierung unterzogen, um sie zu einer modernen Multifunktionshalle umzubauen. Dabei wurden unter anderem feste Deckenkonstruktionen für verschiedene Sportarten, ein neuer Parkettboden, eine verbesserte Anzeigetechnik, eine fernsehtaugliche Beleuchtung, ein Kraftraum und ein Gymnastikraum eingebaut.

Die Hermann-Gieseler-Halle ist nicht nur ein bedeutendes architektonisches Bauwerk, sondern auch ein Symbol für den Aufbruch in die Moderne und den unermüdlichen Willen zur Innovation, der Magdeburg in den 1920er Jahren prägte. Sie verkörpert die Bedeutung der Stadt als Zentrum der architektonischen Entwicklung in Deutschland und ist eng mit der Geschichte und den Erinnerungen vieler Magdeburgerinnen und Magdeburger an zahlreiche sportliche Höhepunkte und Veranstaltungen verbunden.

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