Der Möllenvogteigarten, auch Garten der Möllenvogtei genannt, ist ein beliebtes Ausflugsziel sowie Anlaufpunkt für Spaziergänger und liegt zwischen dem imposanten Magdeburger Dom im Westen und der Promenade am Fürstenwall im Osten. Die historische Gartenanlage steht unter Denkmalschutz und gilt nicht nur als zentraler Ort der Ruhe, sondern auch ein Stück lebendige Magdeburger Stadtgeschichte.

Ein historisches mittelalterliches Tor zur Stadt

Westlich der Gartenanlage zur Möllenvogtei befindet sich das einzige noch erhaltene Stadttor Magdeburgs. Es wurde 1493 errichtet, nachdem der Vorgängerbau abgerissen worden war. Dieses Tor ist ein eindrucksvolles Zeugnis der mittelalterlichen Stadtbefestigung und vermittelt ein Bild von der strategischen Bedeutung der Anlage.

Bilder des Möllenvogteigartens

Ein Garten mit Jahrhunderte alter Geschichte

Die Ursprünge des Möllenvogteigartens reichen bis in die Entstehungszeit der Magdeburger Altstadt zurück. Ursprünglich diente die Fläche als erzbischöflicher Baumgarten, bevor sie zu einer der ältesten Freianlagen der Stadt wurde. Schon 1377 wird der Vogteigarten in historischen Dokumenten erwähnt, als hinter der Möllenvogtei ein kleiner Hafen angelegt wurde. Dieser diente dem Erzbischof als privater Hafen, verlor jedoch im Laufe der Zeit an Bedeutung und wurde später sogar als Sumpf beschrieben. Auf einem Stadtplan von Otto von Guericke aus dem Jahr 1632 ist der Hafen bereits ummauert und ohne Ausfahrt dargestellt.

Der Name „Möllenvogtei“ stammt aus dem 15. Jahrhundert und leitet sich von einer Mühle und dem in der Nähe ansässigen erzbischöflichen Vogt ab. Die Möllenvogtei selbst spielte eine wichtige Rolle in der mittelalterlichen Verwaltung der Stadt und der umliegenden Gebiete.

Vom Verfall zur Wiederentdeckung

Mit der Einrichtung des Königreichs Westphalen im Jahr 1810 ging der Garten an den Magdeburger Magistrat über. In den folgenden Jahrhunderten erlebte der Möllenvogteigarten unterschiedliche Phasen, darunter auch Zeiten des Verfalls. Doch in den letzten Jahrzehnten hat die Anlage eine umfassende Sanierung erfahren, die sie wieder zu einem attraktiven Anziehungspunkt gemacht hat.

Heute erfreut sich der Möllenvogteigarten wachsender Beliebtheit. Besonders beliebt sind die Open-Air-Theateraufführungen, die in der einzigartigen Atmosphäre des Gartens stattfinden und Besucher aus Nah und Fern anlocken. Auch für Spaziergänger, Hobbyfotografen und Geschichtsinteressierte ist der Garten ein echtes Highlight.

Kunst im Möllenvogteigarten

Neben seiner historischen Bedeutung besticht der Möllenvogteigarten auch durch eine Vielzahl an Skulpturen, die den Garten zu einem kulturellen Erlebnis machen. Die Skulpturen wurden im Rahmen des Projekts „Steine ohne Grenzen“ geschaffen, bei dem internationale Künstler ihre Werke der Stadt widmeten. Zu den bekanntesten Skulpturen zählen:

  • Der Flügelaltar von Andrzej Irzykowski, der an einen mittelalterlichen Altar erinnert.
  • Die Schleuder von Tanja Prill, eine dynamische Darstellung, die an Bewegung und Balance denken lässt.
  • Balance von Dorota Alberska, eine minimalistische Skulptur, die die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart symbolisiert.

Die Skulpturen fügen sich harmonisch in die grüne Landschaft ein und laden Besucher dazu ein, Kunst und Natur auf besondere Weise zu erleben.

Ein Ort zum Verweilen und Staunen

Der Garten der Möllenvogtei ist mehr als nur eine Grünfläche – er ist ein Ort, an dem Geschichte erlebbar wird. Die Kombination aus mittelalterlicher Architektur, historischen Mauern und der idyllischen Gartenlandschaft macht ihn zu einem besonderen Ziel für alle, die Magdeburg von seiner stillen und zugleich faszinierenden Seite kennenlernen möchten.

Wer die Altstadt besucht, sollte einen Abstecher zu diesem verborgenen Juwel unbedingt einplanen. Der Möllenvogteigarten erinnert daran, dass selbst inmitten einer lebhaften Stadt kleine Paradiese existieren, die Geschichten aus vergangenen Jahrhunderten erzählen.

Tipp: Den Möllenvogteigarten virtuell besuchen