Die Otto-Richter-Straße ist eine zwei Kilometer lange Seitenstraße der Sudenburger Wuhne, im Magdeburger Stadtteil Sudenburg. Die Straße mit ihren anliegenden Wohnungen verläuft von Nord nach Süd und liegt eingebettet in einem Gemeinschaftsgarten. Der nördliche Teil der Otto-Richter Straße gleicht über 1,5 Kilometer Länge vielen anderen Straßen in deutschen Großstädten, aber die letzten 500 Meter im südlichen Abschnitt sind interessant und farbenfroh.

Die Otto-Richter-Straße wurde 1927 nach Otto Richter benannt, der bis 1922 in der Geschäftsführung des Mieter-Bau- & Sparvereins tätig und seiner Zeit auch Stadtverordneter in Magdeburg war. Unter der Leitung von Bruno Taut wurden in den Jahren 1921 und 1922 Teile der Putzfassaden in der Straße mit auffälligen und lebendigen Farben gestaltet, die als „kreischend bunt“ bezeichnet wurden. Carl Krayl war für die Umsetzung verantwortlich. Besonders beeindruckend war die spektakuläre „Blitzfassade“ des Hauses Nr. 2.

Die expressionistische Gestaltung der Otto-Richter Straße wurde seit 1995 schrittweise rekonstruiert und im Jahr 2004 vollständig wiederhergestellt. Als Grundlage für die Teilrekonstruktion der Fassadenfarben des Hauses Nr. 2 war das einzige erhaltene historische Foto, das den entsprechenden Abschnitt zeigt.

Die am Stadtrand befindliche genossenschaftliche Wohnsiedlung entlang der Otto-Richter-Straße (früher Westerhüser Straße) mit einer drei- und viergeschossigen Randbebauung entstand aus insgesamt 442 Wohnungen in vier Teilabschnitten. Die Häuserzeilen sind nordsüdlich ausgerichtet, lediglich die Eckbebauungen der angelegten Kreuzungen weichen davon ab. Anfänglich hatten die Kleinstwohnungen (Stuben, Kammer, Küche) keinen Korridor und Außentoiletten im Treppenhaus. Im Laufe der Bauzeit kam es zu wesentlichen Grundrissverbesserungen. Auf den ersten Blick unterscheiden sich die Häuser kaum von der üblichen städtischen Blockbebauung ihrer Zeit. Doch hier gab es keine beengten Hinterhöfe, sondern angrenzende Gärten, welche die Mieter nutzen konnten. Die Verwaltung der Genossenschaft befand sich vor Ort. Für den Kinderspielplatz wurde in den Sommermonaten sogar eine Kindergärtnerin eingestellt.

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