Das Ringheiligtum Pömmelte: Ein Fenster in die Bronzezeit

Im Herzen Sachsen-Anhalts, 25 Kilometer südlich der Ottostadt Magdeburg, liegt das beeindruckende Ringheiligtum Pömmelte. Dieses archäologische Juwel ist ein einzigartiger Ort, der tiefe Einblicke in die bronzezeitliche Kultur und Rituale unserer Vorfahren bietet. Die monumentale Anlage wird oft mit dem berühmten Stonehenge verglichen und nicht ohne Grund als das „deutsche Stonehenge“ bezeichnet.

Für Besucher ist dieser historische Ort eine Reise in die Vergangenheit, die uns die Bedeutung von Gemeinschaft, Glauben und Astronomie in der frühen europäischen Geschichte vor Augen führt. Für Geschichtsinteressierte und neugierige Entdecker ist das Ringheiligtum von Pömmelte ein absolutes Highlight. Sehenswürdigkeit wir das Ringheiligtum gelten nicht nur als Fenster in eine vergangene Zeit, sondern zählen auch zu sogenannten Orten der Kraft.

Entdeckung und Ausgrabungen

Das Ringheiligtum von Pömmelte wurde 1991 durch Luftbildaufnahmen entdeckt, aber erst ab 2005 intensiv erforscht. Archäologen der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg begannen mit systematischen Ausgrabungen, die spektakuläre Ergebnisse lieferten. Die Anlage besteht aus mehreren konzentrischen Kreisen von Gräben, Pfostenreihen und Wällen, die auf eine Nutzung zwischen 2300 und 2050 v. Chr. datiert werden können.

Aufbau und Struktur

Das Heiligtum erstreckt sich über einen Durchmesser von etwa 115 Metern und umfasst sieben Ringe, die aus unterschiedlichen Materialien und Strukturen bestehen. Diese Ringe bestehen aus Holzpfosten, Gruben und Wällen, die jeweils eine spezifische Funktion erfüllten. Die Pfostenringe sind besonders beeindruckend, da sie aus Tausenden von Eichenholzpfosten errichtet wurden.

Ein markanter Aspekt der Anlage ist die Orientierung der Zugänge und Sichtachsen. Diese sind so ausgerichtet, dass sie wichtige astronomische Ereignisse, wie die Sommersonnenwende und die Wintersonnenwende, markieren. Dies deutet darauf hin, dass das Ringheiligtum nicht nur ein religiöser und sozialer Versammlungsort war, sondern auch eine Art bronzezeitliches Observatorium.

Rituale und Bedeutung

Archäologische Funde belegen, dass das Ringheiligtum von Pömmelte eine zentrale Rolle in den rituellen Praktiken der damaligen Gesellschaft spielte. Es wurden zahlreiche Opfergruben entdeckt, die mit Keramik, Tierknochen und menschlichen Überresten gefüllt waren. Diese Funde lassen darauf schließen, dass hier komplexe Rituale stattfanden, die möglicherweise mit Fruchtbarkeitskulten, Ahnenverehrung und astronomischen Ereignissen in Verbindung standen.

Besonders bemerkenswert ist die Entdeckung von menschlichen Skeletten, die Anzeichen von Gewalt aufweisen. Dies könnte darauf hindeuten, dass Menschenopfer Teil der rituellen Praktiken waren. Solche Funde sind selten und bieten wertvolle Einblicke in die sozialen und religiösen Strukturen der Bronzezeit.

Besucherzentrum am Ringheiligtum

Heute ist das Ringheiligtum von Pömmelte eine faszinierende touristische Attraktion, die jährlich zahlreiche Besucher anzieht. Ein modernes Besucherzentrum bietet umfassende Informationen über die Geschichte und Bedeutung der Anlage. Interaktive Ausstellungen und Führungen lassen die Vergangenheit lebendig werden und ermöglichen es den Besuchern, in die Welt der Bronzezeit einzutauchen.

Ein Nachbau der ursprünglichen Holzpfostenstruktur ermöglicht es den Besuchern, die monumentale Größe und den komplexen Aufbau des Heiligtums hautnah zu erleben. Darüber hinaus finden regelmäßig kulturelle Veranstaltungen und archäologische Workshops statt, die das historische Erbe der Region weiter vermitteln.

Tipp: Im Süden von Magdeburg befindet sich mit dem Steinzeitdorf Randau ein historisch bedeutendes Zeugnis der Region aus der Steinzeit.

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