Die Anna-Ebert Brücke ist eine historische Straßenbrücke gehört zum sogenannten Strombrückenzug. Sie führt über die Alte Elbe und verbindet den Stadtteil Werder im Westen mit dem Stadtteil Brückfeld im Osten. Zusammen mit der Strombrücke und der Zollbrücke verbinden sie die Stadtteile im Osten mit der Altstadt Magdeburgs.

Aufgrund ihres Alters ist die Brücke sanierungsbedürftig. Seit 2024 übernimmt die neu errichtete Kaiser-Otto-Brücke, die direkt neben der Anna-Ebert-Brücke gebaut wurde, den Großteil des Verkehrs. Die Anna-Ebert-Brücke bleibt jedoch ein wichtiges Stück Magdeburger Geschichte, sowohl verkehrstechnisch als auch als Denkmal für Anna Ebert, deren Vermächtnis in der Stadt weiterlebt.

Geschichte der Anna-Ebert Brücke

Der Bau der heutigen Anna-Ebert-Brücke begann 1880, parallel zum Bau der Zollbrücke. Beide Brücken wurden am 10. Juni 1882 eingeweiht, wobei die Anna-Ebert Brücke ursprünglich als „Lange Brücke“ geweiht wurde. Die Baukosten für die Lange Brücke betrugen damals 594.150 Mark. Im Jahr 1951 wurde sie zu Ehren der kommunistischen Politikerin und KZ-Überlebenden Anna Ebert umbenannt.

Beide Brücken waren mit Sprengkammern ausgestattet, die im Kriegsfall eine kurzfristige Sprengung ermöglichen sollten. Im Zweiten Weltkrieg wurden diese Hohlräume offenbar mit Sprengstoff präpariert, um die Brücke im Falle eines Vorrückens der Alliierten zu zerstören; im September 2016 wurden rund 140 Kilogramm TNT entdeckt.

1995 fand eine Instandsetzung der Brückenoberfläche statt, bei der eine neue Stahlbetonplatte sowie eine Dichtung eingebaut und die Fahrbahn und Gleise der Straßenbahn erneuert wurden. Der Zustand der Brücke verschlechterte sich jedoch weiter, was ab März 2012 eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h für Kraftfahrzeuge und eine Schrittgeschwindigkeit für Straßenbahnen zur Folge hatte. Vor der Hochwasserkatastrophe 2013 nutzten täglich etwa 21.000 Kraftfahrzeuge die Brücke. Während des Hochwassers war sie zwei Wochen lang für den Straßenbahnverkehr gesperrt.

Eine Notinstandsetzung zur Behebung der Hochwasserschäden wurde von 2016 bis 2019 durchgeführt. Dabei wurden unter anderem Ankerstangen zur Horizontalverspannung in jedem Gewölbebogen eingebaut, alle Steinfugen erneuert und Hohllagen sowie Risse behandelt. Die Sanierung der Brückenoberfläche wird nach der Inbetriebnahme der benachbarten Kaiser-Otto-Brücke fortgesetzt. Bis Dezember 2016 beliefen sich die Baukosten auf 6,9 Millionen Euro, mit einer späteren Kostensteigerung von 2 Millionen Euro.

Architektur der Anna-Ebert Brücke

Die im Stil einer Bogenbrücke konzipierte Anna-Ebert Brücke hat eine beeindruckende Länge von 216,14 Metern und eine Breite von 11,5 Metern. Sie besteht aus 11 Öffnungen und 12 Pfeilern, die einen Abstand von jeweils 14 Metern aufweisen. Besonders die kunstvoll ausgearbeiteten Pfeiler und Bögen geben der Brücke ihre architektonische Schönheit, die wir bei unserem Besuch im Flussbett der Alten Elbe selbst bestaunen konnten. Neben den reich verzierten Elementen im Stil der Renaissance, gestaltet von Emil Hundrieser und Ernst Hab, fällt besonders die majestätisch am nordöstlichen Ende der Anna-Ebert-Brücke thronende Löwenskulptur ins Auge.

Tipp: Die Anna-Ebert Brücke virtuell besuchen